Kerze für  Ruedi, der beliebteste Obdachlose der Stadt Zürich

Diese Gedenk-Kerze ist für


Ruedi, der beliebteste Obdachlose der Stadt Zürich

Gegangen am: 19.09.2021

Diese Kerze wurde von Monika am 30.09.2021 angezündet.

In der Nacht vom Samstag, den 18.9.2021 auf Sonntag, den 19.9.2021 starb Rentner Ruedi (†66) neben seinem langjährigen Schlafplatz beim Gemeinschaftszentrum Bachwiesen. Er gilt als der beliebteste Obdachlose der Stadt Zürich. Der Betriebsleiter des Zentrums, Bruno Werder (56), trauert um seinen Dauergast. An der Abdankung vom 25.9.2021 im GZ Bachwiesen gedachten mehrere hundert Menschen des getöteten Obdachlosen Ruedi. Alle waren sich einig: Ruedi war eine Bereicherung für sie und fürs Quartier. Als vor dem Gemeinschaftszentrum Bachwiesen das Mikrofon offen war für alle Anwesenden, gab es einige rührende Szenen. Etwa, als eine Angestellte des «Letziparks» unter Tränen erzählte, wie Ruedi ihr jeden Zeitungsartikel erklären konnte, bei juristischen Problemen weiterhalf und Steuererklärungen ausfüllte. Der etwa 25-jährige Zwei-Meter-Mann mit Bart, als er in gefühlvollen Worten versprach, dass man «den feinen Ruedi» nie vergessen werde. «Er war wie ein Bruder für uns.» Die schon etwas ältere Hundehalterin, die nun die tiefen Gespräche mit Ruedi vermissen wird. Die gepflegte Dame, die den feinen, trockenen Humor von Ruedi lobte. Der Leiter des GZ, Bruno Werder, charakterisierte Ruedi als anständig, freundlich und sympathisch. «Er drängte sich niemandem auf. Er war der wunderbare Beweis, dass Stereotype falsch sind.» Eine Mitarbeiterin der Pfarrer-Sieber-Stiftung appellierte an die Gesellschaft, auch Menschen am Rande der Gesellschaft wertzuschätzen. «Abschätzige Blicke schmerzen diese Menschen wie uns alle», sagte sie. Die Abdankung fand am Samstag statt, eine Woche, nachdem Ruedi in den frühen Morgenstunden von einem 20-jährigen jungen Mann mit einem stumpfen Gegenstand, während er schlief, auf brutalste Weise totgeprügelt worden war. Der bestialische Täter filmte seine Tat und stellte sie aufs Internet. Er sitzt nun in U-Haft. Ruedi, der Recht studiert hatte und lange bei der UBS arbeitet, war die letzten sieben Jahre nach mehreren Schicksalsschlägen obdachlos. Fast jeden Abend, gegen zehn Uhr, tauchte er mit seinem alten Damenvelo beim GZ Bachwiesen auf und verbrachte hier die Nacht. Er störte niemanden und wurde toleriert, bis zur ­unerklärlichen Tat. Neben einem Graffiti, das von einer heute erwachsenen Gang gestaltet wurde, die Ruedi gut kannte, soll künftig eine Tafel und ein gepflanzter Baum an Ruedi erinnern. Am Samstag wurden dafür 1400 Franken gesammelt.


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